Pfarrer Georg Friedrich Haag (1862 bis 1875)
Pfarrer Georg Friedrich Haag war bis 1855 Pfarrer in Ispringen und gehörte zu einer Gruppe von Pfarrern um Aloys Henhöfer, die nach dem Entstehen einer unierten Kirche in Baden am lutherischen Bekenntnis festhalten wollten. Er geriet so immer wieder in Konflikt mit dem Oberkirchenrat. 1855 schließlich wurde er seines Amtes enthoben und aus dem Land gewiesen. 1862 erhält die Kirche im Rahmen einer Liberalisierung wieder mehr Unabhängigkeit vom Staat. Und so konnte Haag aus seiner Verbannung zurückkehren, während der er als Pfarrer einer Gemeinde der „evangelisch-lutherischen Kirche in Preußen“ („Altlutheraner“) in Stolp (Pommern) tätig war. Im Jahr 1862 konstituierte sich am 15. Juni eine Gemeinde aus seinen Anhängern.
Die Gemeinde kaufte dann auf Pfarrer Haags Drängen das ehemalige Klostergut Sperlhof (nach dem Namen seines Erbauers Johann Albert Sperl), später Sperlingshof genannt. Das Gebäude wurde im Grundbuch auf den Namen Pfarrer Haags eingetragen. Da das Gebäude für die ständig wachsende Gemeinde keinen genügend großen Raum enthielt, wurde bald im Süden ein Flügel angebaut, der als Kirchensaal diente. Pfarrer Haag selbst zog erst am 6. März 1863 in den Sperlingshof, worüber er ein Gedicht verfasst hat. Darin nennt er den „Sieh-dich-für“ sein Pniel und sagt: „Pniel, dein Gott siehet“, rühmen wir den Ort, wo uns Gnade ziehet, wo erschallt das Wort.“
Als weitere Pfarrer folgten:
Wilhelm Krauß (1875 bis 1880)
Als Pfarrer Haag 1875 stirbt, beruft die Gemeinde Pfarrer Wilhelm Krauß zu ihrem Seelsorger. Er war ihr von Pfarrer Hörger, dem ersten Pfarrer der freien Gemeinde in Memmingen empfohlen worden, der Krauß aus dem Studium kannte.
Pfarrer Krauß war mit 22 Jahren nach Amerika ausgewandert. Jetzt aber folgte er im Alter von 24 Jahren der Berufung unserer Gemeinde.
Zusammen mit Pfarrer Hörger nahm Pfarrer Krauß Kontakt auf mit dem aus der Württembergischen Landeskirche ausgetretenen Pfarrer Staudenmeyer in Eßlingen. Seit 1878 gaben sie gemeinsam ein Kirchenblatt mit dem Namen „Süddeutsche Ev.-Luth. Freikirche“ heraus, von der 20 Jahrgänge erschienen.
Nachdem Krauß die „Sonntagslehre“ predigte (auch am Sonntag darf man Werktagsarbeit verrichten, wenn diese im Aufblick zu Gott geschieht), gab es in der Gemeinde Streit. 1880 ging Pfarrer Krauß zurück in die USA. Dort wurde er zunächst Direktor eines Lehrerseminars und später Professor für Kirchengeschichte in St. Loius.
Hermann Staudenmeyer (1881 bis 1892)
Die Gemeinde berief nun den schon genannten Pfarrer Staudenmeyer, der 1881 auf den Sperlingshof zog. In diesem Jahr trennte sich Staudenmeyer mit dem nassauischen Pfarrer Hein (Wiesbaden) sowie dem Pfarrer Hörger (Memmingen) von der Sächsischen Synode. Sie gründeten die „Süddeutsche Evang.-Luth. Freikirche“. Dieser enge Verband Wiesbaden/Sperlingshof/Memmingen bestand bis 1922.
1892 berief die Gemeinde Wiesbaden Staudenmeyer zu ihrem Seelsorger.
Johannes Eberle (1892 bis 1904)
1892 wird Pfarrer Eberle zum Seelsorger der Gemeinde berufen. Er stammte aus einer württembergischen Pfarrerfamilie und war von 1883 bis 1885 Pfarrer der altlutherischen Gemeinden Köln und Düsseldorf. Dann kehrte er jedoch als Pfarrer in die württemberigsche Landeskirche zurück und übernahm ein Pfarramt in Onolzheim (bei Crailsheim).
Dort wurde er von unserer Gemeinde berufen. Ab 1894 wohnte er in Ispringen.
In einem Abkündigungsbuch aus dieser Zeit finden sich zeitgebundene Probleme und Schwierigkeiten, mit denen sich die Gemeinde auseinanderzusetzen hatte. Auf uns Heutige wirken sie eher befremdlich. Den folgenden Abkündigungen liegen Beschlüsse der Gemeindeversammlung zugrunde.
So soll das Schießen bei der Hochzeit von Gemeindegliedern vermieden, ja, verhindert werden – dies sei weltliches, heidnisches Lärmen und Treiben, bei denen Christen nicht mitmachen könnten.
Da junge Paare sich offenbar heimlich verlobten (ohne Wissen der Eltern), wurde die Verlobung oft schnell wieder aufgelöst. Da die Verlobung aber eine öffentliche Sache sei, solle sie vor den Eltern und Zeugen aus der Gemeinde mit Wort Gottes und Gebet verbunden werden.
Junge Leute hatten damals einen Treueeid auf den Großherzog, die Verfassung und die Gesetze zu schwören. Da sie aber weder die Verfassung noch die Gesetze im Einzelnen kannten, könne es keinen „unbedingten“ Gehorsamseid geben. Die Gemeinde beschloss, dass ihre Mitglieder den Treueeid nur zusammen mit einer Erklärung ablegen könnten, nach der sie zuerst Gott Gehorsam schuldeten. Sollten zum Beispiel Gesetze gegen Gottes unzweideutiges Wort verstoßen, könne man diesen keinen Gehorsam schwören. Man müsse die Folgen dieser Eidverweigerung tragen, falls die Behörden die Erklärung nicht akzeptierten.
Mehrfach wird der „Meidebefehl“ thematisiert. Es geht um Gebannte, also um solche, die aus der Gemeinde ausgeschlossen worden waren („Kirchenzucht“). Mit ihnen solle man keinen freundschaftlichen Verkehr mehr haben, keine Diskussionen führen, ihnen sogar nicht einmal mehr die Hand geben.
Auch wenn es für uns heute nur schwer nachvollziehbar ist: Offenbar wurde zu dieser Zeit die „Kirchenzucht“ allseits als hilfreiches seelsorgliches Mittel angesehen. Der Bann sei notwendig, um Menschen zur Umkehr zu bewegen, damit sie aus Sünde gerettet werden. Andererseits war die Kirchenzucht aber auch ein akzeptiertes Instrument, um Lauheit, Unentschiedenheit und geistlichen Ungehorsam gegen Gottes Wort in der Gemeinde zu wehren.
Es fällt auf, dass dieser Bann („Kirchenzucht“) in aller Regel im Zusammenhang mit dem sechsten Gebot bzw. der Sexualität stand. Ansonsten ist in wenigen Fällen nur noch von „Ungehorsam“ gegen Gottes Wort und Gemeindeversammlungsbeschlüsse die Rede.
Als Pfarrer Staudenmayer 1902 in Wiesbaden stirbt, muss Pfarrer Eberle alles süddeutschen Gemeinden (Wiesbaden, Memmingen, Sperlingshof) versorgen. Er selbst stirbt 1904 mit 53 Jahren in München an Kehlkopfkrebs.
Johannes Meisinger (1904 bis 1907)
Auf Pfarrer Eberle folgt Johannes Meisinger. Er war der Sohn eines Lehrers in Rothenberg im Odenwald, der dort zu den Mitbegründern der lutherischen Gemeinde gehörte und wegen seiner Bekenntnishaltung aus dem Schuldienst entlassen wurde.
Johannes Meisinger war zunächst Hauslehrer und Hilfsgeistlicher und wechselte seine Stellen häufig. Auch er wohnt nicht im Sperlingshof, sondern baut ein Pfarrhaus in Söllingen. Leider hatte Pfarrer Meisinger trotz hoher Begabungen eine ungeschickte Hand in der Gemeindeleitung, so dass er 1907 sein Amt niederlegte. Er wohnte in Söllingen, hatte sich dort ein Pfarrhaus erbaut und alle Konfirmanden seiner Gemeinde nach Söllingen zum Unterricht kommen lassen. Allerdings hielt er auch weiterhin Gottesdienste auf dem Sperlingshof.
Auch wenn die genauen Gründe nicht bekannt sind, hat zu seiner Zeit der größte Teil der Söllinger Glieder die Gemeinde verlassen – in die Landeskirche oder nach Ispringen. Die Söllinger Chronik berichtet: „1928 gab es in Söllingen drei lutherische Familien, fünf Mischehen, wovon zwei mit lutherischer Kindererziehung“ (Gust. Meerwein, Unser Söllingen, Karlsruhe 1930). Auch in Ellmendingen und Nöttingen trat eine starke Abwanderung nach Ispringen ein. In Ellmendingen waren es unter Pfarrer Meisinger nur noch zwei Familien, die sich zum Sperlingshof und nach Söllingen hielten. Diese wurden dann von Pfarrer Meisinger nach seiner Amtsniederlegung gerichtlich gezwungen, noch ein halbes Jahr ihre Gemeindebeiträge zu zahlen.
1923 taucht Johannes Meisinger noch einmal im Sperlingshof auf und bittet um Vergebung wegen des seinerzeit gegebenen Ärgernisses. Ab 1932 wohnt er wieder in seinem Söllinger Haus. Seine zu dieser Zeit stattfindenden Annäherungsversuche werden von der Gemeinde jedoch abgewiesen. 1934 kehrt er nach Rothenberg zurück und stirbt 1946 in Hirschhorn.
Berthold Müller (1908 bis 1914)
Bis 1914 hat die Gemeinde keinen eigenen Pfarrer mehr am Ort. Sie wird von Wiesbaden aus durch Pfarrer Müller mitbetreut, der in dieser Zeit auch die Gemeinde Memmingen zu versorgen hatte. Erst nach sechs Jahren kann das Pfarramt auf dem Sperlingshof neu besetzt werden.
Arthur Kerlé (1914 bis 1924)
1914 kommt der Vikar Arthur Kerlé aus dem Elsaß auf den Sperlingshof. Er wird zum siebten Pfarrer der Gemeinde berufen. Er wohnt in Pforzheim und hält nicht nur auf dem Sperlingshof, sondern auch in Brötzingen, Söllingen, St. lIgen (bei Heidelberg) und Freiburg Gottesdienste.
Er richtet das erste ordentliche Kirchenbuch ein, dass er bis ins Jahr 1893 zurückführen kann.
Im Jahre 1920 finden durch Veranlassung eines Söllingers Kirchenvorstehers unter Beteiligung der Kirchenvorstände Verhandlungen mit dem Pfarrer Johne der Ispringer Gemeinde über eine Vereinigung der Sperlingshöfer und Ispringer Gemeinden statt. Obwohl beide Seiten sich gegenseitig Respekt bezeugen, führen die Gespräche leider nicht zum Ziel. Beide Seiten erklären jedoch, dass sie „wenigstens in Freundschaft miteinander verkehren“ wollen. Gleichzeitig will man gegenseitig alles vermeiden, was zu einer „Störung oder Hinderung des freundschaftlichen Verhältnisses“ führen könnte.
Ebenfalls im Jahre 1920 schloss sich die Gemeinde der „Evangelisch-Lutherischen Freikirche in Sachsen und anderen Staaten“ an.
Im Mai 1921 wurde die „Evang.-Luth. Kinderfreundgesellschaft“ gegründet. Nachdem Pfarrer Kerlé den Sperlingshof für eine kirchliche Kinderarbeit angeboten hatte, vereinbarte die damalige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Pforzheim-Sperlingshof 1922 notariell mit der Kinderfreundgesellschaft, dass sie den Sperlingshof als Waisenhaus nutzen konnte.
1923 wurde das „Waisenhaus Sperlingshof“ ( heute: „heilpädagogisches Kinder- und Jugendhilfezentrum Sperlingshof“ ) nach einigen Umbauten eingeweiht.
1924 wird im damaligen Waisenheim (angeblich?) eine Kiste mit aus Amerika gespendeten Fett gestohlen. Die Verantwortliche im Waisenhaus erstattet nach Rücksprache mit Pfarrer Kerlé Anzeige. Daraufhin werden bei verschiedenen Gemeindegliedern Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dies führt in der Gemeinde zu heftiger Kritik am Pfarrer. Der Vorstand der Kinderfreundgesellschaft bedauert die Anzeige ausdrücklich.
Pfarrer Kerlé bittet auf der Gemeindeversammlung am 20. Dezember 1924 um friedliche Entlassung aus dem Pfarramt, da er das Vertrauen der Gemeinde verloren habe. Dem stimmt die Gemeinde in geheimer Abstimmung mit deutlicher Mehrheit zu. Ihm wird ausdrücklich für alles gedankt, was er bisher in seinem Dienst für die Gemeinde getan habe.
Pfarrer Kerlé, der in Pforzheim wohnt, betreut die seit dem 6. Januar 1924 selbständige Gemeinde Pforzheim weiter. Die Gemeinde Sperlingshof stimmt zu, dass sie bis zur Berufung eines neuen Pfarrers von Pfarrer Oesch sowie Vikar Schätzel (beide Stuttgart), aber auch von Pfarrer Kerlé betreut wird.
Pfarrer Kerlé bleibt Pfarrer der Pforzheimer Gemeinde, bis er 1926 nach Bochum-Hamme berufen wird. Sein Nachfolger in Pforzheim wird Pfarrer Otto Werdermann.
Die Pforzheimer Gemeinde verbindet sich am 28. Oktober 1951 mit der dortigen Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Baden unter deren Pfarrer Burmeister.
Friedrich Lange (1925 bis 1952)
Nachdem Pfarrer Kerlé 1925 das Pfarramt niederlegt, beruft die Gemeinde zunächst Pfarrer Werdermann aus Pforzheim zu ihrem neuen Seelsorger und Hausvater des Waisenheimes.
Als Pfarrer Werdermann die Berufung ablehnte, kam Pfarrer Friedrich Lange aus Hörpel bei Soltau / Niedersachsen im Jahre 1925 zum Sperlingshof. Pfarrer Lange, der zu dieser Zeit gerade auf dem Sperlingshof einen Besuch machte, konnte einer Berufung wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zunächst nicht zustimmen. Er erklärte sich jedoch bereit, mit seiner Familie auf den Sperlingshof zu ziehen, um die Gemeinde „vertretungsweise“ mit Unterstützung von Pfarrer Oesch zu versorgen. Wenn seine Gesundheit wieder voll hergestellt sei, könne die Gemeinde dann zu einer endgültigen Berufung an ihn herantreten. Dies geschieht im September / Oktober 1926.
Pfarrer Lange zieht zunächst in die Wohnung (Küche, zwei Zimmer, zwei Mansardenräume) des landwirtschaftlichen Gebäudes, das von der Kinderfreundgesellschaft errichtet worden war. Das danach ebenfalls von der Kinderfreundgesellschaft mit Spendengeldern aus Amerika und Deutschland für etwa 17.000 Reichsmark erbaute „alte“ Pfarrhaus wird am 27. November 1927 eingeweiht.
Auf Anregung von Pfarrer Lange gründete Emil Kirchenbauer 1928 einen Sing- und Posaunenchor. Beide Chöre leitete er über 30 Jahre lang. Der Posaunenchor musizierte zunächst mit Instrumenten, die die Pforzheimer Schwestergemeinde leihweise zur Verfügung stellte. In den nächsten Monaten und Jahren wurden eigene Instrumente hinzu gekauft.
Ebenfalls Ende 1926 (am 11. November und 4. Dezember) finden erneut Gespräche zwischen den Ispringer und Sperlingshofer Pfarrern Jahn und Lange sowie den Vorständen statt, um eine Vereinigung der Gemeinden zu ermöglichen. Diese scheitern jedoch ebenso wie die Verhandlungen im Jahre 1920 vor allen an Fragen der Kirchengemeinschaft. Ein erneuter Meinungsaustausch zwischen den Pfarrern Daub (Ispringen) und Lange (Sperlingshof) Ende 1930 führt erneut zu keinem Ergebnis – das „Endziel“ der Vereinigung der Gemeinden kann nicht erreicht werden.
Wie schon bei Pfarrer Eberle werden in Vorstandssitzungen und Gemeindeversammlungen immer wieder Fälle der Kirchenzucht behandelt, die sich jetzt allerdings neben Verstößen gegen das 6. Gebot auch auf das 7. Gebot sowie darauf beziehen, dass Gemeindeglieder weder in Gottesdiensten noch sonst in der Gemeinde „sichtbar“ sind. Es wird darauf gedrungen, dass diese Gemeindeglieder sich entscheiden sollen, ob sie weiterhin zur Gemeinde gehören möchten.
Mehrfach wird dazu ermahnt, die Gemeindeversammlungen zu besuchen – auch ein entschuldigtes Fehlen solle nur in dringenden Fällen vorkommen, ein unentschuldigtes Fehlen überhaupt nicht.
Anfang 1930 wird das in der Inflationszeit beschlossene wöchentliche(!) Einsammeln der Kirchbeiträge in Ellmendingen wieder abgeschafft.
1932 werden die Kinder der Gemeinde vom Religionsunterricht in den damaligen Volksschulen befreit. Sie werden schriftlich abgemeldet.
1934 werden in einer Gemeindeversammlung aus offenbar aktuellem Grund darum gebeten, dass Angehörige der SA, SS und Hitlerjugend sich nicht vom Besuch des Gottesdienstes abhalten lassen sollen. „Da die obersten Führer es es jedem freistellen, Sonntags seinen Gottesdienst zu besuchen, so liegt es an jedem Einzelnen unserer Gemeindeglieder, seinem Führer einfach entschieden zu sagen, dass er Sonntags seinen Gottesdienst besuchen will, so werden ihm dann kaum Schwierigkeiten entstehen.“
Auszug aus dem Protokoll einer Gemeindeversammlung vom 12. Mai 1935:
„Herr Pfarrer Lange ermahnt die Gemeinde, bei politischen Gesprächen etwas vorsichtiger zu sein, da durch fortgesetzte Hatz und Wühlarbeit z. B. der Papstkirche und anderer Religionsgemeinschaften (evang. Volksdienst) auch wir unter der Aufsicht der geheimen Staatspolizei stehen. Wir sollen nicht durch leichtsinnige politische Gespräche den Verdacht erwecken, als ob unsere Gemeinde staatsgefährlich wäre, sondern sollen unseren guten Ruf, den wir der Regierung gegenüber haben auch weiterhin zu erhalten suchen.“
Am 20. April 1952 geht Pfarrer Lange zu seinem goldenen Amtsjubiläum nach 27 Jahren auf dem Sperlingshof in den Ruhestand. Er stirbt 1962 in Pforzheim.
Theodor Reuter (1952 bis 1964)
Zum Nachfolger von Pfarrer Lange beruft die Gemeinde Pfarrer Theodor Reuter. Der war nach mehr als 19jähriger Arbeit in der Mission 1951 aus Brasilien zurückgekehrt. Am 25. Mai 1952 wird er in das Pfarramt eingeführt und übernimmt auch die Bedienung der Gemeinde Heidelberg und die Leitung des Kinderheimes. Darüber hinaus ist er Präses des „Süddeutschen Bezirks“.
1957 wird der Kirchsaal auf dem Sperlingshof für 11.000 DM von Grund auf saniert. Die Gottesdienste in dieser Zeit fanden in der Söllinger Kirche statt.
1964 nimmt Pfarrer Reuter eine Berufung nach Limburg an. 1976 kehrt er, schon im Ruhestand, mit seiner Frau nach Wilferdingen zurück, wo er 1984 stirbt.
Wilhelm Bente (1964 bis 1971)
Schon von 1946 bis 1948 hatte Pfarrer Bente mit seiner Familie auf dem Sperlingshof gewohnt, da ihn nach Kriegsende die Rückkehr zu seiner Gemeinde ins Elsaß verwehrt wurde. Ab 1948 wirkte er als Pfarrer in Schleswig-Holstein, zuletzt als Präses des nördlichen Bezirkes.
1964 wird Pfarrer Wilhelm Bente auf den Sperlingshof berufen. Mit dem Pfarramt war auch die Leitung des Kinderheimes verbunden, bis diese 1966 an das Ehepaar Schneider übergeht.
Als er in 1971 in den Ruhestand tritt, bleibt er weiter Gemeindeglied auf dem Sperlingshof. Allerdings hält er sich viel im Elsaß auf, um bei der Versorgung der dortigen Gemeinden mit zu helfen.
Kurz nach seinem 80. Geburtstag stirbt Pfarrer Bente und wird in Nöttingen beerdigt.
Manfred Grießheimer (1971 bis 1981)
1969 kommt Manfred Grießheimer als Vikar zum Sperlingshof. Er wirkt in dieser Zeit auch in Pforzheim und in Stuttgart. Nach seiner Ordination 1970 beruft ihn unsere Gemeinde als ihren Pfarrer. 1971 wird er eingeführt und bezieht zunächst eine Mitwohnung in Nöttingen. Im alten Pfarrhaus wohnte seit 1966 die Heimleiterin Schneider.
1972 vereinigten sich mehrere lutherische Freikirchen zur „Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche„.
1973 zog Pfarrer Grießheimer in das neu erbaute Pfarrhaus ein.
Die Grundsteinlegung für unsere Kirche fand 1976 statt, 1977 wurde sie eingeweiht. Bisher feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste im Kirchsaal auf dem Sperlingshof und in der am 18. September 1859 eingeweihten Kapelle in Söllingen. Zur Einweihung waren 12 lutherische Pfarrer gekommen – die Kapelle immerhin war das erste lutherische Gotteshaus, das nach der Union in Baden errichtet wurde.
Als 1873 eine kostspielige Reparatur notwendig wurde, verkauft man sie an die Ispringer Gemeinde. Zehn Jahre später wurde sie wieder von der Sperlingshofer Gemeinde erworben. Im Jahre 1907 gründete Pfarrer Meisinger einen Bauverein aus Sperlingshofer und Ispringer Gemeindegliedern, der nur Eigentümer der Kapelle wurde. Ab wann in ihr abwechselnd Gottesdienste der Ispringer und Sperlingshofer Gemeinde stattfanden, ist nicht vermerkt.
1933 wurde eine umfangreiche Renovierung nötig. Die Ispringer Glieder des Bauvereins zogen sich angesichts der veranschlagten Kosten zurück. Die Sperlingshofer brachten etwa 6000 Reichsmark auf. Sie ließen die Statuten des Vereins ändern und wurden so alleinige Eigentümer der Kapelle. Seit dieser Zeit wurde in der Kapelle bis zur Einweihung der neuen Kirche einmal im Monat Gottesdienst gefeiert.
Im Blick auf die neue, 1978 eingeweihten Kirche ist einmal die Eingangstür aus Kunstguss besonders erwähnenswert, die von unserem Gemeindeglied Hans Meyer aus Nöttingen entworfen und geschaffen wurde, zum anderen das von Rolf Guigas (Nöttingen) entworfene Altarkreuz. (Bilder finden Sie hier)
1978 konnte unser Posaunenchor unter der Leitung von Walter Wenz sein 50-jähriges Jübiläum feiern.
Gerhard Hildebrandt (1981 bis 1989)
1981 wurde Pfarrer Gerhard Hildebrandt berufen, der seit 1972 zugleich Superintendent des Kirchenbezirkes Süddeutschland war.
1987 konnte unsere Orgel geweiht werden, die mit ihrer äußeren Erscheinung auf den Namen der Gemeinde, also auf die Dreieinigkeit Gottes hinweist. (Bilder finden sie hier)
Im gleichen Jahr feierten wir zwei Tage lang unser 125-jähriges Jubiläum mit festlichen Gottesdiensten, einem geistlichen Konzert und einem Gemeindefest.
Ekkehard Heicke (1989 bis 2000)
Jürgen Meyer (seit 2000)
(Weitere Informationen zu Pfarrer Jürgen Meyer finden Sie hier)